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Donnerstag, 28. Februar 2013

Staatsbürger auf Augenhöhe


Integration - schon das Wort an sich lenkt die gesamte Debatte in eine völlig falsche Richtung. Wer schon immer da war und fester Bestandteil einer Gesellschaft ist, der kann sich entsprechend der Wortbedeutung nämlich gar nicht mehr integrieren, sondern höchstens vielleicht inkludieren und vor allem nicht in seine Heimat zurückkehren, wenn Deutschland doch seine Heimat ist. 

Die unsaubere Verwendung der Begriffe Heimat und Integration ist an sich nicht weiter schlimm, impliziert jedoch vor allem eines: dass sich unsere Gesellschaft noch immer schwer damit tut, zu akzeptieren, dass wir, die hier geborenen und aufgewachsenen Kinder von Zuwanderern, keine Ausländer, sondern wir und unsere Eltern vollwertige Bürger dieses Landes sind. 
>> Integration - schon das Wort an sich lenkt die gesamte Debatte in eine völlig falsche Richtung. <<
Unsere Eltern haben einst den weiten und steinigen Weg nach Deutschland auf sich genommen und sind längst angekommen in ihrer neuen Heimat und der Heimat ihrer Kinder, von denen nun ein Großteil erfolgreich an Universitäten und Hochschulen dieses Landes studiert oder eine Berufsausbildung macht.

Unsere Eltern waren damals oft nicht auf Augenhöhe mit ihren neuen deutschen Freunden. Sie waren neu und unerfahren. Einst wunderte sich meine Mutter über die Aussagen einer alten Frau in unserem kleinen Ort im Schwarzwald als diese sich über den starken und andauernden Regen im Sommer beklagte und über das schlechte Wetter schimpfte. Meine Mutter wunderte sich, weil in Indien und Pakistan Regen, abgesehen vom Monsun, im Sommer ein seltenes und erfreuliches Ereignis war – anders hingegen im Schwarzwald. Sie wussten vor Jahrzehnten so vieles nicht über ihre neue Heimat und mussten es mühsam Lernen.

Sie konnten sich gegen Ungerechtigkeiten nicht wehren, weil sie damals noch nicht so gut Deutsch sprachen und sich nicht verteidigen konnten und so vieles einfach nicht wussten.

Wir, ihre Kinder sind nun Staatsbürger. Wir sind deutsch. Wir sind erfolgreich. Und auf Augenhöhe mit den Jungs und Mädels unserer Generation.