Bilal-Zafar.com | Blog

Freitag, 18. September 2015

Wieso ein Startup, das nicht von Anfang an Geld verdient, sinnlos ist

"Kunden gewinnen & Geld verdienen? Später!" dieses Motto haben nicht wenige Startups. Bei Hightech-Unternehmen oder sehr innovativen Gründungen ist das auch in Ordnung. Bei 90% der Internet-Startups nicht. Eine provokante, aber völlig berechtigte Meinung.

Es ist völlig sinnlos, ein Startup zu gründen, für dessen Produkt Kunden nicht von Anfang an bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen – mal abgesehen von Sozialen Netzwerken. Ganz egal, ob Konsumenten oder Fimen. Wobei es hier gar nicht dagobert-duck-like um das Geld an sich geht, sondern darum, dass Menschen das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung wertschätzen.

Daher wundere ich mich immer wieder über die Einstellung einiger Gründer, erst mal "zu gucken", ob es klappen kann. Eigentlich weiß man ziemlich schnell, ob eine Idee klappt oder nicht. Man muss nur ehrlich zu sich sein.

Onliner vergessen, dass sie Onliner sind

Ein Online-Startup muss seinen Weg radikal digital gehen, d.h. sich auf seine Online-Strategie konzentrieren, sonst geht es schnell mal radikal schief.

Hier sind 4 Gründe, wieso die Gründung eines Online-Startups, das nicht von Anfang an Umsatz macht, sinnlos ist.

1. Investoren sind nicht wichtiger als Kunden

Wer zu lange an Business-Plänen sitzt, statt sich wirklich Gedanken um echte Kunden zu machen, der macht was falsch. Ein Business-Plan ist in erster Linie auch nur eine Wunschvorstellung und keine Garantie. Dass viele Gründer das vergessen, ist erschreckend. Investoren sind wichtig, aber nicht alles. Wer schon früh Umsatz macht, der kann auch unabhängiger handeln. Investoren sind keine Kunden.

2. Sales sollte immer #1-Prio haben

Ein Startup ohne Vollblut-Sales-Leute wird nicht viel reißen. Es sei denn, es hat eine überlegene Technologie. Aber das ist die Ausnahme. Und selbst wenn im Unternehmen alles automatisiert ist und skalierbar gemacht wurde was wunderbar ist braucht man Leute, die das eigene Produkt und die eigene Dienstleistung an den Mann oder die Frau bringen.

3. Die Kosten fliegen einem um die Ohren

Ohne Kunden hat ein Startup keine lange Überlebenszeit. Wer sich nur Gedanken über Investoren & Geldgeber macht, um über das nächste halbe Jahr zu kommen, der wird ohne eine innovative Technologie scheitern.

4. Ohne Kunden weiß man nicht, was der Kunde will

Neue Produkte werden am besten anhand von Kundenfeedback entwickelt. Nur der Kunde gibt echtes Feedback, ob das eigene Produkt etwas taugt. 

Klar ist also: Ein Startup sollte immer einen echten Wert schaffen und für seine Kunden einen echten Mehrwert liefern, nicht (nur) für seine Investoren.

Sonntag, 8. März 2015

5 Verhaltensweisen, die unsere Generation ausbremsen

Unsere Generation ist informierter und besser gebildet als die Generation unserer Eltern - so jedenfalls kann man es in vielen Artikeln lesen. Doch trotzdem entfaltet unsereins nicht sein volles Potential.

Dabei gibt es Dinge, die wir beachten können, um Verhaltensweisen zu vermeiden, die jeden von uns ausbremsen. Zugegeben: Einiges davon ist menschlich, dennoch lohnt es sich, sein eigenes Verhalten genauer unter die Lupe zu nehmen.

1. Karrieren hinterrennen, die keine sind

Sicherlich kann man sein kurzfristiges Glück in einer Junior Consultant Position finden, aber langfristig wird es einen nicht glücklich machen. Unserer Generation stehen mehr Möglichkeiten offen als jeder Generation vor uns. Wir sind junge Erwachsene, die sich ihren Weg fast schon aussuchen können. Nur kann niemand sein volles Potential entfalten, wenn man das tut, was von anderen als vermeintliche Karriere definiert wird.

2. Es sich im digitalen Käfig bequem machen

Die digitale Welt ist das Beste, was uns passieren konnte. Sie bringt uns voran, wenn wir wissen, wie wir sie richtig nutzen. Immer nur schnell bei WhatsApp zu schreiben, statt Menschen auch einfach mal anzurufen, kann aber auf Dauer anstrengend werden. Den Leuten zum Geburtstag schnell bei Facebook auf die Pinnwand zu schreiben ist nur cool, wenn der Pinnwandpost auch cool gemacht ist.

3. Alles Mögliche zu tun, statt eine Sache richtig


Das zu finden, was man wirklich tun möchte, braucht Zeit. Unsere Generation tut sich aber oft schwer, sich festzulegen. Zwar hat unsereins mehr Zeit, um sich zu finden, dennoch sollte man sich irgendwann darauf konzentrieren, eine Sache richtig zu machen statt alles Mögliche zu tun. Schwer genug, doch nur so kann man eine Sache auch richtig gut machen. 


4. Etwas zu fordern, was man sich eigentlich erst hart erarbeiten muss

Unsere Generation will viel. Richtig so! Aber vieles von den Dingen, die wir fordern, muss man sich selbst hart erarbeiten. Einfach da zu sitzen und zu denken: Die Welt hat nur auf mich gewartet, reicht da nicht aus. Nur durch Arbeit und Einsatz kann man auch Ansprüche stellen.


5. Angst vor dem Scheitern zu haben

Sicherheit ist unserer Generation gar nicht so fremd, wie viele glauben.Vor allem in Deutschland hat man oft große Angst vor dem Scheitern. Anderswo weiß man: Wer nichts riskiert, der kann auch nicht gewinnen. Es wird Zeit, dass das auch unsere Generation versteht.



Donnerstag, 29. Januar 2015

Start-ups: 5 Dinge, die man als Online-Gründer immer in Erinnerung behalten sollte

Wer ein Start-up gründet und etwas selbst geschaffen hat, fängt schnell an, sich über noch so kleine Erfolge zu freuen. Er hat schließlich hart dafür gearbeitet. Doch eine wichtige Sache wird oft vergessen: Ohne Kunden, die für das Produkt bezahlen, läuft nichts.

Hier die 5 Dinge, die man als Online-Gründer immer in Erinnerung behalten sollte. Und die ich mir auch täglich ins Gedächtnis rufen muss.

1. Wer online agiert, muss schnell sein

Zu lange über Dinge und Handlungsalternativen nachzudenken, kann ziemlich schnell zum Problem werden, wenn die Konkurrenz schneller handelt als man selbst. Deshalb sollte man seine Strategie immer kritisch hinterfragen und aktiv gestalten statt nur langsam und abwartend "mal gucken, was passiert".

2. Wer bei Google nicht gefunden wird, verliert

Bevor überhaupt jemand vom eigenen Produkt überzeugt werden kann, muss dieser potenzielle Kunde das eigene Unternehmen bei Google gut auffinden können. Nur ein paar schöne Flyer zu verteilen, ist bei den meisten Vorhaben völlig sinnlos.

3. Online-Besucher müssen in Sekunden überzeugt werden  

Wer die eigene Seite toll findet - weil diese vielleicht auch sehr gut gemacht ist - aber keine Kunden damit überzeugen kann, weil diese eigentlich etwas anderes gut finden, der macht etwas falsch. Überzeugen heißt verkaufen und wer Letzteres nicht schafft, kann keine Umsätze generieren.

4. Kunden für alles extra bezahlen zu lassen, ist unklug

Ein Kunde kauft eine Dienstleistung nur, wenn sie einen echten Mehrwert für ihn bietet. Wer dabei Kunden für alles extra bezahlen lässt und jede "Arbeitsstunde" wie ein Unternehmensberater zusätzlich abrechnet, der handelt unklug.

5. Ohne Kunden, die die eigenen Produkte kaufen, ist die eigene Idee wertlos

Auch die beste Idee bringt nichts, wenn niemand das eigene Produkt kauft. Nur ein tolles Produkt oder eine tolle App alleine bringen niemanden weiter. Deshalb gilt klar: eine gute Idee ist nur so gut wie ihr potenzieller Markt.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Wovor habt ihr Angst?

Deutschland wird bunter. Angst, dass Straßenzüge hierzulande in Zukunft nicht mehr aussehen, wie sie einmal aussahen, die haben nicht wenige Menschen. Doch wovor haben sie eigentlich Angst?


Die großen Metropolen unserer Republik sind belebt und bunt. Das arabische Restaurant, die kurdische Imbissbude neben der dm-Filiale und der rheinischen oder schwäbischen Familienbäckerei. Ein alltägliches, gewöhnliches Straßenbild in Deutschland, das nicht weiter erwähnenswert ist.
Doch wehe, wenn in einer Straße mehr als ein türkischer Supermarkt eröffnet und ein gr0ßer Teil der Menschen auf einmal nicht mehr Deutsch, sondern eine ganz andere, fremde Sprache spricht. Dann bekommt so mancher Bürger Angst. Er hat Angst vor dem ihm Unbekannten. Wir sind hier in Deutschland und hier wir Deutsch gesprochen, mag er sich vielleicht denken.

In Leipzig und Dresden fordern  bekannte Radikale deshalb keine westdeutschen Verhältnisse in ihrer Stadt. Sie haben Angst. Angst vor einem Deutschland, das nicht in ihr enges Weltbild passt. 

Ottonormalbürger ist aber kein Radikaler. Doch auch er hat Angst. Er kauft zwar gerne das libanesische Fladenbrot um die Ecke, zu viele bunte Kopftücher kann er jedoch selten ertragen. Aber wovor hat er eigentlich Angst? 
Er glaubt, das Boot sei voll. Obwohl in Wirklichkeit das Boot immer leerer wird und in diesem höchstens noch ein paar grau gewordene Omas und Opas die Stellung halten. Die Boulevardpresse und der Stammtisch verstärken sein Gefühl. Nicht wenige politische Parteien unterstreichen seine Panik
Die Akif Pirinçcis der Nation fordern Gutmenschen dazu auf, endlich die Lobeshymnen auf diese verdammten multikulturellen Auswüchse zu unterlassen. Ihre Verwendung des Wortes Gutmensch spiegelt dabei ihre Verachtung gegenüber den Visionären unserer Gesellschaft wieder. Und wieder einmal fühlt sich Ottonormalbürger von den Zynikern, den Pirinçcis, bestätigt. 

Dass diese Angst kein gesellschaftliches Randphänomen ist, muss allen klar sein. Doch die Phobie, wie diese Angst manchmal bezeichnet werden muss, ist unbegründet. Weder ökonomisch, noch gesellschaftlich können wir es uns leisten, Angst vor einer Vielfalt zu haben, die für unser wirtschaftliches und soziales Wachstum bitter nötig ist. Und dazu zählen nicht nur die Hochqualifizierten, von denen immer die Rede ist, sondern auch all' die Imbissbuden-Besitzer, Gemüsehändler und Putzfrauen.

Angst braucht nun wirklich niemand zu haben. Sie ist unbegründet.

Montag, 21. April 2014

Nicht deutsch genug zum Wählen

In Deutschland ist es selbstverständlich, die Wahl zu haben – zumindest für deutsche Staatsbürger. Doch Millionen von Menschen, die hier seit mehreren Jahrzenten leben und einen ausländischen Pass haben, dürfen nicht wählen. Das muss sich ändern.


Weder bei einer Bundestagswahl, einer Europawahl, noch bei einer Bürgermeisterwahl des eigenen kleinen Dorfes darf man als Nicht-EU-Bürger wählen. Viele kämpfen für ein Recht, das von einem großen Teil der Deutschen gar nicht wahrgenommen wird: Sie wollen unbedingt wählen.

In Berlin dürfen sich Bürger mittels eines Volksentscheides zur Zukunft des ehemaligen Flughafens Tempelhof äußern. Viele Bürger haben sich zusammengeschlossen, um gegen die Bebauung zu protestieren, um dagegen mit ihrem demokratischen Recht, das ihnen allen zusteht, vorzugehen. Manche Berliner haben ganz andere Ideen für den ehemaligen Flughafen.  Zu ihrem Recht gehört auch die Abstimmung an der Urne.

Doch der Gang zur Urne bleibt nur Deutschen und EU-Bürgern vorbehalten. Ganz egal, ob zum Beispiel Ali Yildrim schon 30 Jahre seines Lebens in Berlin verbracht hat und direkt am ehemaligen Flughafen wohnt, er darf nicht wählen, weil er türkischer Staatsbürger ist und es in Deutschland kein Kommunales Wahlrecht gibt.

Selbst bei Bürgermeisterwahlen kein Wahlrecht

Ortswechsel. Eine Bürgermeisterwahl in einem kleinen Ort in Oberfranken. Der Bürgermeisterkandidat besucht jeden einzelnen Bewohner des 800-Seelen Dorfes, um für sich zu werben. Der Iraker Raid Yousif würde gerne den SPD-Kandidaten wählen,  doch er darf nicht. Wählen dürfen nur Deutsche. Es spielt keine Rolle,  dass es hier nur um die Wahl des Bürgermeisters geht. 
Eine Gegebenheit, die völlig unverständlich ist.

Demokratische Teilhabe für alle gibt es nicht. Sie scheint begrenzt und sie bleibt begrenzt. Ein Privileg möchte man fast schon sagen. Und tatsächlich ist es eines.

Es gibt Flüchtlinge, die vor Verfolgung und Folter geflohen sind, die nie wählen durften und nun in Deutschland nach jahrelangem Aufenthalt nicht einmal über den Bau eines neuen Spielplatzes mit abstimmen dürfen.

Hier muss sich dringend etwas ändern. Schließlich ist eine Demokratie durch seine Bürger legitimiert, nicht durch deren Ausschluss. Wer seinen Bürgern das Recht zu wählen nimmt, der erkennt sie nicht an. Es ist allerhöchste Zeit für ein Kommunales Wahlrecht für alle. 

Freitag, 21. Februar 2014

Meine deutschen Omas & ich

Ich liebe Sie – die deutschen Omas und sie lieben mich! Wieso genau, das weiß ich nicht. Aber ich muss wohl damit leben. Einige der besten Begegnungen (einige bereits bei Facebook zu lesen) habe ich hier zusammengestellt.

Düsseldorf, 2013: Ja, ich spreche Deutsch.
Lustiges beim Bäcker: Nachdem ich mir von der Selbstbedienungstheke eine Rosinenschnecke geholt habe und diese auf den Tresen lege und sage, dass ich diese gerne bezahlen möchte, fragt mich die ältere Bäckerin in schlechtem Englisch, das ich erst nicht verstehe: „Is this all?“ – „Bitte?“ hake ich freundlich nach. „Is TIS everyTING you buy?“ „Ja, das ist alles. Danke“, antworte ich schließlich. Nachdem ich bezahlt habe, verabschiedet sie sich von mir: „Okay, TEN have a nice day!“ und freut sich wie ein kleines Kind, einen Kunden auf Englisch bedient zu haben. Denke mal, das muss wohl an meinem schlechten Deutsch liegen ..
Hamburg, 2013: Ich bin doch harmlos!
Gestern passiert: Eine Frau mittleren Alters guckt mehrmals kritisch auf meinen Rollkoffer, auf den ich vielleicht etwas zu verdächtig klopfe (weil das Rad klemmte), als ich aus der U-Bahn komme. Irgendwann wird sie ernst und fragt doch tatsächlich, was ich in meinem Rollkoffer habe, der ihr sehr verdächtig und gefährlich vorkommt. Als ich ihr freundlich erkläre, dass da nur Kleidung drin ist und sie sich keine Sorgen machen muss, ist sie erst noch kritisch, später aber sichtlich erleichtert. Wenig später kommt sie wieder zu mir gelaufen und möchte mich unbedingt auf einen Kaffee einladen – Hatte es die Frau von Anfang an auf einen Kaffee mit mir abgesehen oder sollte ich in Zukunft an öffentlichen Plätzen besser nicht mehr auf meinem Koffer rumklopfen?
Köln, 2012: Guten Eindruck hinterlassen
Vor Kurzem war ich nachts in Köln unterwegs und habe unten in der U-Bahn-Station auf meine Bahn gewartet. Ein paar wenige, harmlose Leute waren unterwegs. Ganz normale, seriöse Männer und Frauen. Eine ältere Frau kam von Weitem zu mir gelaufen und sagte, dass sie sich lieber mal zu mir stellen werde, weil sie sich bei mir sicherer und wohler fühle. Ihr würde in meiner Nähe nichts passieren können. Fakt ist also: Ich bin ein guter Junge. Und auch die Kölner Omas wissen das.
Düsseldorf, 2012: Ausgezeichnete Haare
Ich warte an meiner U-Bahn Haltestelle auf meine Bahn. „Sie haben wirklich sehr schöne Haare!“, sagt eine Frau ohne Vorwarnung zu mir.
„Sind das echte schwarze Haare?“, hakt sie nach. Ich nicke freundlich.
„Ich wünschte, ich hätte auch so Haare wie Sie!“, sagt sie schließlich und steigt in die Bahn.
Düsseldorf, 2012: Gemeinsamkeiten
Heute auf der Arbeit rief ein älterer Herr (ausnahmsweise mal keine Frau) an, der mich mit tiefem bayrischem Dialekt begrüßte und sich zunächst über meinen Namen wunderte und dann freute. Grund: Er hieß auch Bilal. 

Montag, 17. Februar 2014

Gewohntes hinter sich lassen

Der Mensch schwelgt gerne in Erinnerungen und hält am liebsten an Gewohntem fest. Doch erst wenn er seine Gewohnheiten hinterfragt, kann er persönlich wachsen.
  
Dass die Gewohnheit eine schreckliche Tyrannin ist, das wusste auch schon Wilhelm Heinse, ein Schriftsteller, der auch in Düsseldorf sein Glück versuchte. Gewohnheiten bestimmen unser Leben – ob sie nun hilfreich sind oder uns schaden. Oft ist es jedoch wichtig, Gewohnheiten zu hinterfragen und möglichen alten Ballast loszuwerden.

Gewohnte Pfade zu verlassen fällt schwer und ist für die meisten mit großer Anstrengung verbunden. Der einfachste Weg ist dann, es einfach nicht zu versuchen und am Gewohnten festzuhalten.
Doch gerade in einer so dynamischen Welt wie unserer ist es wichtig, Dinge zu hinterfragen und zu überlegen, ob Altbewährtes wirklich noch zeitgemäß ist. Konventionen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen ist wichtig. Wer sich nicht bewusst neue Erfahrungen sucht, dem fallen diese Entscheidungen schwer.

Denn neue Erfahrungen machen es leichter, Gewohntes zu ändern.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Zwei Abende in Berlin

Manchmal reicht es, sich nur kurz aus seinem gewohnten Umfeld zu begeben, um so viele neue Dinge mitzunehmen, dass man glaubt, man wäre über Jahre verreist gewesen. 

Manchmal reichen zwei Abende in Berlin dazu.

Dass neue Erfahrungen wichtig für den Menschen und seine Entwicklung sind, das wussten neben großen Philosophen auch  unsere Eltern. Ein Mensch, der immer nur gewohnte Wege geht und an gewohnte Denkmuster festhält, der rostet langfristig.

Zwei Abende in Berlin können tatsächlich so inspirierend sein, dass man in einem banalen Blogbeitrag über sie berichten muss. Trotz des leicht pathetischen Klangs im folgenden Satz muss man sagen: Es sind die Menschen, die einen begeistern. Sie sind es, die mit ihren Gedanken und Beiträgen Sichtweisen auf den Kopf stellen und längst überholte Konventionen hinterfragen. 

Es sind Menschen, die einen inspirieren.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Verprellte Talente: Wie Deutschland sich selbst schadet

Die Wirtschaft klagt über den Fachkräftemangel. Deutschland schrumpft. Dennoch machen etablierte Parteien immer wieder Stimmung gegen Einwanderer und schaden so unserem Land

Vorbildliche Karrieren, top Abiturienten und Studenten, deren Eltern ihre Wurzeln im Ausland haben. Das Problem: Es gibt immer mehr von ihnen, die nicht mehr in Deutschland leben möchten und auswandern. Ein Problem, das von den meisten Politikern ignoriert wird. Gut ausgebildete junge Menschen, die deutsch sind und die Deutschland dringend braucht, gehen zurück in die Heimat ihrer Eltern, um dort ihr Glück zu suchen.

Große Talente, die sich nicht mehr heimisch fühlen

Über sie weiß man bisher wenig. Beispielsweise liegt die Anzahl der Studierenden mit türkischem Hintergrund bei ungefähr 24.000. Für eine Studie wurden sie gefragt, wie sehr sie sich mit Deutschland identifizieren können: »Beabsichtigen Sie, zukünftig in die Türkei zurückzukehren?« Es gab Antworten, die einen nachdenklich stimmen: 38 Prozent antworteten darauf mit Ja. Als Grund nannten 21 Prozent bessere berufliche Perspektiven, fast die Hälfte, also 42 Prozent gaben an, dass sie sich in Deutschland nicht heimisch fühlen.

Zahlen, die uns tatsächlich zu denken geben. Es wird Zeit, diese Talente zu nutzen, statt sie zu verprellen.

Sonntag, 15. Dezember 2013

10 Dinge, woran du merkst, dass du BWL-Student bist

10 glasklare Dinge, woran du merkst, dass du BWL studierst und keine Geisteswissenschaften.

10. Alternativen: Du wusstest noch nicht so genau, was du nach dem Abi studieren willst und hast dich einfach mal für BWL eingeschrieben. Rechnungswesen hattest du schließlich schon in der Schule ganz gut gemeistert.


9. Investmentbanking Geld und Statussymbole sind dir sehr wichtig. Dein Ziel ist es, möglichst schnell viel Geld zu verdienen und dein Kindheitsheld war immer Gordon Gekko. Eine 80-Stunden-Woche törnt dich ganz schön an.

8. Vorlesung: In der Vorlesung hast du dein iPhone und dein iPad immer dabei. Den Schlüssel von Papas Audi Q7 legst du dezent auf den Klapptisch im Hörsaal.

7. McKinsey: Obwohl du noch jung und unerfahren bist, möchtest du später gerne große Unternehmen beraten und ihnen erzählen, was sie falsch gemacht haben. Das Wort Restrukturierungsmaßnahme macht dich ganz wuschig.

6. Klausuren: Dinge zu hinterfragen ist nicht so dein Ding. Das würde dich unnötig viel Kraft kosten. Wichtig ist es zu wissen, was klausurrelevant ist und was nicht.

5. Strahlkraft: Du bist ziemlich gut darin, dich gut zu verkaufen und kannst hervorragende Präsentationen anfertigen. Menschen zu überzeugen ist deine Stärke.

4. Karriereträume: Du möchtest mal Human Resources  Managerin werden, weil man da mit Menschen zu tun hat. Dass du dich dann vor allem um die Rekrutierung von Praktikanten kümmern wirst und deine eigentliche Arbeit darin besteht, Broschüren wie Der Umgang mit Gefahren am Arbeitsplatz anzufertigen, ist dir noch nicht bewusst.

3. Der Tellerrand: Politische und gesellschaftliche Themen interessieren dich nur am Rande. Ein Freund von dir war mal auf einer Demo. Du selbst hattest aber leider keine Zeit dafür.

2. Monetärer Anreiz: Du bist zwar nicht nur auf das Geld aus, aber dein Motto ist, dass Geld allein nicht glücklich macht. Es muss schon jemandem gehören.

1. Pragmatismus: Du magst dein Fach eigentlich gar nicht, weißt aber, dass man mit Germanistik oder Philosophie kein Geld verdienen kannst. Du wolltest schließlich ja kein Taxifahrer werden.

Samstag, 7. Dezember 2013

Ganz unkonventionell

Konventionen nicht zu hinterfragen kann nicht nur schaden: es kann einem den Erfolg kosten

Der US-amerikanische Autor Malcolm Gladwell notiert ein paar interessante Gedanken in seinem Buch. In der deutschen Übersetzung seines Buches "David und Goliath" beschreibt er anschaulich, wie ein vermeintlich schwächerer Gegner, ein kleineres Unternehmen oder eine wenig einflussreiche Person einen übermächtigen Gegner bezwingen. Dabei wird eines ganz deutlich: niemand gewinnt gegen Goliath, indem er nach den üblichen Regeln spielt. Eben dieser schwächere Gegner muss unkonventionell sein und Normen hinterfragen, um zu gewinnen.

Stärker durch eine vermeintliche Schwäche

Gutes Beispiel im Buch: eine relativ schwache Baskeball-Amateurmannschaft gewinnt gegen die ganz Großen aus der eigenen Liga. Sie schafft es, durch ein starkes unkonventionelles Pressingspiel vorne anzugreifen statt - wie es im Basketball üblich ist - sich hinten reinzustellen, und dann als schwaches Team oft die Körbe zu kassieren. Wichtig ist es, einen starken Gegner nicht zu überschätzen. In jeder Stärke liegt auch eine Schwäche, so Gladwell. Oft kann die vermeintliche Stärke sogar die wahre Schwäche des Goliath darstellen. Ist die Schwäche ersteinmal ausgemacht, so kann auch ein übermächtiger Gegner, ganz egal, ob im Sport oder im Bezug auf ganz persönliche Herausforderungen und Gegebenheiten mit oft unkonventionellen Mitteln geschlagen werden. 

Der Satz "Das ist unmöglich." sollte richtig also vielmehr lauten "Das ist SO nicht möglich." Einfache Schlussfolgerung: einfach eine alternative Lösung ausprobieren.

Freitag, 8. November 2013

Gemeinsame Werte

Auch Muslime in Deutschland feiern gerne christliche Feste

Sankt Martin ist zwar ein christliches Fest, der Hintergrund dieser Tradition ist allerdings weltlich. Es geht um Nächstenliebe, um Fürsorge, um das Teilen. Niemand hat etwas gegen diese Tradition. Kein Muslim möchte sie abschaffen. Ich selbst habe in einem Haus gewohnt, das der katholischen Kirche gehört, habe den katholischen Kindergarten besucht und war im katholischen Religionsunterricht. 

Dass sich nun ein Parteichef zum Retter einer Minderheit erklärt und ein religiöses Fest abschaffen will, ist absolut übertrieben. Schließlich feiern alle Kinder gerne Sankt Martin.

Montag, 28. Oktober 2013

Andersdenken hilft

Wieso vielfältiger Input so wichtig ist und uns weiterbringt

Wer immer nur auf dem Land gewohnt hat und nie wirklich sein kleines, gemütliches Dorf verlassen hat, dem fehlt manchmal ein urbaner Input. Wer als Städter nie auf dem Land war, auf den wirken wiederum die Eigenarten der Provinz befremdlich. Genauso verhält es sich mit fachfremdem Input. Wer ein bestimmtes Studienfach studiert hat und sich nie auf ein anderes eingelassen hat, der denkt oft zu einseitig. Jemand, der sich immer nur mit seiner Kultur beschäftigt hat, der wundert sich über so manche Gegebenheit in einer anderen Kultur.

Klar ist: vielfältiger Input aus möglichst vielen Bereichen
ist wichtig. Wer immer nur seine eigene Schablone nutzt, tut sich langfristig schwer.

Montag, 14. Oktober 2013

Ganz schön pragmatisch

Fehlender Idealismus: Wie zu viel Pragmatismus unserer Generation schadet

Unsere Generation liebt das Machbare, schreibt der Spiegel. Wir hätten keinen Entwurf von der Welt, wie sie sein sollte. Nein, wir nehmen die Welt so hin, wie sie ist. Wir würden uns mehr Gedanken machen, was denn eines Tages aus uns wird statt uns Gedanken über die Welt zu machen. Privates und individuelles Glück ist wichtig, aber kann dieses Glück nicht auch dann erreicht werden, wenn man die Probleme dieser Welt und dieses Landes nicht komplett ausblendet? Weniger Pragmatismus und mehr Ideale könnten dabei helfen.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Das ist auch dein Problem

Früher war tatsächlich manches einfacher. Im Jahre 1965 ermöglichte der damalige Kardinal von Köln den Muslimen im Fastenmonat ihre Gebete im Kölner Dom zu verrichten. Damals eine große Geste heute leider unvorstellbar. 

Vielfalt hilft

Heutige Brückenbauer haben es schwerer als früher. Die überwiegend strukturellen Probleme eines Landes oder einer Region werden  schnell zu religiösen Problemen politisiert. Schnell steht dabei eine ganze Religion unter Generalverdacht. Dabei hat keine der Religionen die Absicht irgendjemandem Schaden oder Leid zuzufügen.
Schnell werden auch soziale Probleme in Deutschland mit kulturellen Problemen gleichgesetzt. Dabei sollten wir doch alle zusammen Probleme unserer pluralistischen Gesellschaft angehen und versuchen die wahren Ursachen für diese zu finden. Nur eine Gesellschaft, die vielfältig ist kann langfristig innovativ und fortschrittlich sein und Großes leisten. Pauschalisierungen und Vorturteile helfen nicht weiter.

Wissen oft, wie es geht: große Unternehmen


Sie gehen mit gutem Beispiel voran: internationale Unternehmen aus der Hightech-Branche. Dass hier nur der gewinnt, der vor allem auch auf Vielfalt setzt, weiß hier längst jedes Unternehmen. Wird Zeit, dass das auch unsere Gesellschaft kapiert.