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Montag, 1. Juli 2013

Wahrheiten eiskalt ignoriert

Sprachwissenschaftler wissen es schon seit Langem. Ein Großteil der Gesellschaft und der Politik aber leider nicht: Ein Kind, das in Deutschland in eine multikulturelle Familie hinein geboren wird und eines Tages erfolgreich sein will und perfekt Deutsch sprechen soll, muss nicht zwangsläufig auch zuallererst Deutsch lernen. Das weiß auch Prof. Petra Schulz, die als Sprachwissenschaftlerin an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main lehrt und forscht. 

Sprache der Eltern beachten

Das Erlernen der Muttersprache der Eltern ist bedeutend für die Sprachentwicklung der Kinder. Erst diese Sprachbasis ermöglicht gutes Deutsch. Es ist also tatsächlich so, dass Kinder, deren Eltern zum Beispiel Türkisch als Muttersprache haben, mit ihren Kindern erst auch gutes Türkisch sprechen sollten, damit diese dann im Kindergarten eine solide sprachliche Basis für das Deutschlernen haben.

Doppelmoral

Die Doppelmoral, mit der das Thema Zweisprachigkeit betrachtet wird, ist kontraproduktiv. Man freut sich, wenn jemand mit Deutsch und Französisch aufwächst oder mit Deutsch und Englisch. Warum also nicht auch Deutsch und Türkisch? Das erscheint den meisten als weniger attraktiv. Dabei sollte es in gleichem Maße gefördert werden. Und wer mit seinen kleinen Kindern Türkisch spricht, weil das die Verkehrssprache zu Hause ist, der macht schon alles richtig, sagt Professorin Schulz.